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11.392 Anfragen bei der Verbraucherzentrale Krefeld

Krefeld : 11.392 Anfragen bei der Verbraucherzentrale Krefeld

Ob Billigstromanbieter Kunden mit einem dubiosen Bonus köderten, Mails mit gefälschten Rechnungen im Umlauf waren oder Banken die Erstattung unzulässiger Gebühren verweigerten: Die Verbraucherzentrale Krefeld zählte 2014 stolze 11.932 Anfragen und Kontakte.

"Eine Nachfragewelle schwappte in die Beratungsstelle, nachdem der Bundesgerichtshof entschieden hatte, dass Bearbeitungsentgelte für Darlehen unzulässig sind", berichtet Beratungsstellenleiterin Elisabeth Elsner.

Ratsuchende wollten wissen, für welche Darlehnsverträge Erstattungen möglich sind, welche Verjährungsfristen gelten und erkundigten sich nach Rückforderungsmodalitäten. Insbesondere wurde Unterstützung gesucht, weil Kreditinstitute massenhaft versuchten, die Erstattung mit fadenscheinigen Argumenten zu verweigern. Mit Musterbriefen und ausgeweitetem Beratungsangebot wurde der Weg zum Recht gebahnt.

Zudem sorgten fehlerhafte Widerrufsbelehrungen in einer Vielzahl von Immobiliendarlehnsverträgen für ausgebuchte Beratungstermine: "Denn wurden Wohnungskäufer oder Bauherren falsch über das Widerrufsrecht belehrt, können sie den Vertrag unter Umständen noch 'ewig‘ widerrufen.

Von der vorzeitigen Auflösung profitieren Kreditnehmer, die nach der Kündigung ihres Immobiliendarlehens eine Vorfälligkeits-entschädigung, meist einige Tausend Euro, zahlen mussten oder noch sollen. Denn sie müssen nicht kündigen, sondern können den Kreditvertrag widerrufen und sparen so diese von der Bank geforderte Entschädigung", erläuterte Elsner, dass sich die Beratung in barer Münze auszahlen kann.

Wieder einmal standen bei vielen außergerichtlichen Rechtsberatungen und -vertretungen Probleme mit Telekommunikationsanbietern im Mittelpunkt: Zumeist ging es um nicht nachvollziehbare Posten in der Rechnung oder um Probleme bei der Kündigung von Verträgen. Oftmals gab es mit den Unternehmen gleich mehrere Probleme.

Zu schaffen machten auch Phishing-Mails: T-Online- und Amazon-Kunden, Inhaber einer Master-Card oder Nutzer von Pay-Pal-Konten hatten zuhauf unerwartete E-Mails erhalten, die angeblich von ihrem Anbieter stammten und die mit fadenscheinigem Inhalt geheime Zugangsdaten abfischen wollten.

Die Maschen der Betrüger waren alle ähnlich: Sie versuchten mit angeblichen Sperrungen, Einschränkungen, Unregelmäßigkeiten oder Fremdzugriffen in Angst und Panik zu versetzen und zur Preisgabe zu verleiten. Dabei erreichten die als Rechnung getarnten Phishing-Mails eine neue Qualität: Immer häufiger enthielt die digitale Post im Anschreiben die korrekten Namen der potenziellen Opfer.

Während die Absender der falschen Rechnungen früher meistens nur allgemein aufgefordert hatten, auf Webseiten Kontodaten oder Passwörter zu hinterlassen, wurden die E-Mail-Empfänger nun vermehrt auch mit persönlicher Anrede zum Öffnen des Anhangs oder zum Anklicken eines Links in der Mail aufgefordert. Dabei wurde dann ein Trojaner verbreitet, der unbemerkt Passwörter fürs Onlinebanking abgreifen kann.

"Durch die persönliche Adressierung nahmen die Cyberkriminellen eine neue Stufe arglistiger Täuschung", bilanziert Elsner. Bis zu drei Anfragen täglich erreichten die Beratungsstelle zum Thema Phishing.

Auch die wachsende Zahl von Energieschuldnern hatte die Verbraucherzentrale im Blick: Wer seine Stromrechnung nicht mehr bezahlen kann, steht mit durchschnittlich 1300 Euro bei seinem Versorger in der Kreide.

"Hinter den Energieschulden verbergen sich nicht nur Außenstände bei Abschlagszahlungen oder Jahresendabrechnungen, sondern teilweise auch hohe Kosten für Mahnungen, Inkasso sowie für die Unterbrechung beziehungsweise Wiederherstellung der Stromversorgung", hat die Beratungsstelle ausgemacht. Im Beratungsalltag waren daher auch Hilfestellungen zu Vermeidung von Stromsperren sowie die Überprüfung überhöhter Nebenforderungen gefragt.