1. Krefeld

Samstag Mittag kürte die SPD offiziell Frank Meyer zu ihrem OB-Kandidaten: „Krefeld braucht einen Außenminister“

Samstag Mittag kürte die SPD offiziell Frank Meyer zu ihrem OB-Kandidaten : „Krefeld braucht einen Außenminister“

Die SPD startete die Schlacht ums Krefelder Rathaus in der Kufa. Dort stellte der frisch gebackene OB-Kandidat ein ehrgeiziges Wahlprogramm vor.

Frank Meyer verschmähte das Rednerpult. Statt sich wie seine Vorredner brav am Vorstandstisch aufzubauen, entwand er der Elektroanlage das Mikrofon und trat entschlossen in die Mitte seines Publikums. Ohne Konzeptpapier, in freier Rede, entwarf der Sozialdemokrat fast eine Stunde lang sein Programm für einen politischen Neustart in Krefeld.

 Standing ovations: Nach Meyers Rede erhoben sich die Delegierten begeistert von den Sitzen. Der Kandidat hatte den rechten Ton getroffen.
Standing ovations: Nach Meyers Rede erhoben sich die Delegierten begeistert von den Sitzen. Der Kandidat hatte den rechten Ton getroffen. Foto: Müller

Damit erzielte er einen Begeisterungssturm bei den SPD-Delegierten und am Schluss ein eindeutiges Votum: 127 Ja-Stimmen von 128 abgegebenen Stimmen (eine ungültig). Damit ist Frank Meyer offiziell der SPD-Kandidat für das Amt des Krefelder Oberbürgermeisters. Gewählt wird am 13. September.

 Gute Wünsche: OB-Kandidat Frank Meyer (Mitte) weiß an seiner Seite Alt-OB Willi Wahl (r.) und Düsseldorfs OB Thomas Geisel (l.).
Gute Wünsche: OB-Kandidat Frank Meyer (Mitte) weiß an seiner Seite Alt-OB Willi Wahl (r.) und Düsseldorfs OB Thomas Geisel (l.). Foto: Müller

"Krefeld braucht einen Außenminister, der auf die Region zugeht”, rief Meyer in den voll besetzten Saal der Kufa. Denn die lahmende Wirtschaft und die nötigen Sparmaßnahmen in Zeiten knapper Kassen drängten den Gedanken an eine regionale Zusammenarbeit zum Nutzen aller geradezu auf. "Als Oberbürgermeister werde ich eine Investorenkonferenz einberufen”, schob Meyer nach.

Durch diese Bündelung aller Kräfte erhielten Investoren einen festen Ansprechpartner, statt im Rathaus von Amt zu Amt verwiesen zu werden. Zudem will Meyer gezielt Unternehmen auf Krefeld aufmerksam machen, deren Fachgebiete an der hiesigen Hochschule vertreten sind. Meyer: "Die 14.000 Studierenden in Krefeld und Mönchengladbach sind doch ein riesiges Potenzial für Firmen und unsere Stadt".

Unbedingt müssten die hohe Arbeitslosigkeit von zwölf Prozent und vor allem die Kinderarmut bekämpft werden: "25 Prozent der Krefelder Kinder werden in Armut groß", empörte sich Meyer, "damit dürfen wir uns nicht abfinden.”

Auch die Stadtverwaltung will er umbauen: "Es muss auch bei den Häuptlingen gespart werden, nicht immer nur bei den Indianern."

Als weitere Programmpunkte nannte Meyer: die Stärkung der Stadtteile, die Mitwirkung der Bürger an den städtischen Entscheidungen, den Erhalt des traditionellen Brauchtums bei gleichzeitigem Bekenntnis zu einer weltoffenen Stadt.

Für ein Grußwort war der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel angereist, der aus dem Nähkästchen plauderte: "Während meines Wahlkampfes besprach ich mich mit Frank Meyer bei mir zuhause am Küchentisch.” Nun zieht Meyer selbst in die Schlacht. Über seine Zukunft entscheiden die Wähler.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)