Nachfolger von Dr. Christoph Reichmann nicht in Sicht / Umstrukturierung wird geprüft : Burg-Museum ohne Direktor
Krefeld (em) Der Direktor des Museums Burg Linn geht in den Ruhestand. Ein Nachfolger jedoch ist nicht in Sicht. Der Schwebezustand wird noch eine ganze Weile anhalten.
Heide Gerritzen wird langsam nervös. Die Vorsitzende des Vereins „Freunde der Museen Burg Linn e.V.“ vermisst die nötige Tatkraft der Stadt bei der Suche nach einem Nachfolger für Museumsdirektor Dr. Christoph Reichmann: „Ich habe mich entschlossen, einen offenen Brief an die verantwortlichen Politiker der Stadt Krefeld zu schreiben, mit der Bitte, schnellstmöglich die Nachfolge sicher zu stellen.“
Denn Dr. Reichmann geht bereits Mitte diesen Jahres in den Ruhestand, ohne dass ein Nachfolger in Sicht wäre.
Anders sieht es bei der Nachfolge von Dr. Martin Hentschel aus, dem Direktor der Krefelder Kunstmuseen. Er geht ebenfalls bald in den Ruhestand, doch hat die Stadt in seinem Fall die Suche nach einem Nachfolger bereits aufgenommen. In überörtlichen Zeitungen und im Internet ist eine entsprechende Stellenausschreibung erschienen.
Die zögerliche Haltung bezüglich Burg Linn hat einen sachlichen Hintergrund: „Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung hat die Verwaltung einen Prüfauftrag bezüglich der Strukturierung der Linner Museen erhalten“, erklärt Stadtsprecher Dirk Senger, „die diesbezüglichen Überlegungen sind noch nicht abgeschlossen.“
Was sich hinter dem Prüfauftrag verbirgt, den der Stadtrat der Verwaltung erteilt hat, lässt Heide Gerritzen erschaudern: nämlich die Zusammenfassung von Burg Linn und Deutschem Textilmuseum unter einer Leitung.
Gerritzen: „Die Überlegung, die Museen in Linn unter einer Leitung zusammenzufassen, mag aus Sicht der Stadtverwaltung zwar sinnvoll erscheinen, aber aus wissenschaftlicher Sicht wäre das eine Katastrophe, weil die Sammlungsgebiete der Museen unterschiedlicher nicht sein könnten.“
Das sehen nicht wenige Kommunalpolitiker anders. Denn die Leiterin des Textilmuseums, Dr. Annette Schieck, ist neben ihrer textilwissenschaftlichen Qualifikation auch studierte Archäologin und hat selber Ausgrabungen durchgeführt. Insofern wäre sie durchaus in der Lage, auch das archäologisch orientierte Museum Burg Linn zu führen.
Ob es dazu kommt, steht derzeit aber noch in den Sternen. Der Prüfungsprozess bezüglich einer Umstrukturierung der Linner Museumslandschaft wird noch eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Insofern wird nach dem Fortgang von Dr. Reichmann die Direktorenstelle zunächst einmal verwaist bleiben. Dirk Senger: „Aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Prüfung wird die Nachfolge wohl nicht lückenlos erfolgen können“.
