1. Krefeld

Krefelder Regisseur zeigt am Stadttheater eine zeitgemäße Version von „Romeo und Julia“: Die Liebe steigt aus der Asche

Krefelder Regisseur zeigt am Stadttheater eine zeitgemäße Version von „Romeo und Julia“ : Die Liebe steigt aus der Asche

Romeo und Julia. Welches Theaterstück könnte bekannter sein? Denkt man. Doch in der Krefelder Inszenierung ist alles anders.

Es ist ein Sohn Krefelds, der diesen Shakespeare-Klassiker auf die Bühnen des Stadttheaters gebracht hat: Hüseyin Michael Cirpici. Aufgewachsen hier in der Seidenstadt, inzwischen ein deutschlandweit anerkannter Regisseur.

Als Cirpici das Stück jetzt wieder las, fiel ihm etwas auf: diese Liebesgeschichte zwischen den beiden Jugendlichen Romeo und Julia hat doch eine lange Vorgeschichte. Die beiden Familien, denen sie angehören, sind seit Generationen verfeindet. Also ließ Cirpici die Bühne voll Kunstasche schütten. Damit deutet er an, dass sich das zarte Pflänzchen Liebe aus einer Geschichte von Zerstörung, Brandschatzung und Mord Bahn bricht. Damit kommt auch optisch die Brisanz zum Ausdruck, die diese Liebe für die Personen des Stückes einnimmt. Dann befasste sich Cirpici mit dem Text. Bekanntermaßen ein altehrwürdiger Text. Vom Großmeister des europäischen Theaters William Shakespeare. Aber man kann den altenglischen Text auf verschiedene Weise übersetzen. Cirpici schob die alten Übersetzungen beiseite und entschied sich für eine zeitgemäße von Frank Günther. Deren Sprache bleibt poetisch, ist aber dennoch zeitgemäß und verständlich. Überdies hat Cirpici den überbordenen Text tüchtig gekürzt. Dadurch gewinnt die Aufführung an Tempo. In gut zwei Stunden (mit Pause) sind die Schauspieler durch. Die Geschwindigkeit entspricht dem heutigen Zeitgefühl, das eben schneller getaktet ist als im 16. Jahrhundert. Wie die Aufführung beim Publikum ankommt, dazu mehr am Mittwoch im „StadtSpiegel“.

Premiere war gestern. Weitere Aufführungen: 21. Oktober, 19., 25. November, 21. Dezember. Karten: Tel.: 805125.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)