1. Krefeld

Der Krefelder Kinderschutzbund wächst, weil auch die Zahl der hilfsbedürftigen Familien deutlich zunimmt: Freundliche Engel bei großen Sorgen

Der Krefelder Kinderschutzbund wächst, weil auch die Zahl der hilfsbedürftigen Familien deutlich zunimmt : Freundliche Engel bei großen Sorgen

Immer mehr Familien in Krefeld brauchen Erziehungshilfen.

Bitter sind die Eindrücke, die Dietmar Siegert aus seiner täglichen Arbeit in Krefeld sammelt: „Rund 25 Prozent der Kinder wachsen in Armut auf“, überschlägt der Geschäftsführer des Krefelder Kinderschutzbundes, „und rund 50 Prozent der Neugeborenen wachsen in Familien hinein, die auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind.“

Neben finanziellen Sorgen treten deutlich häufiger soziale Probleme auf, die sich auf Kinder fatal auswirken: Alkoholismus, häusliche Gewalt, Verwahrlosung.

Zum Glück gibt es den Kinderschutzbund. Für viele Betroffene die letzte Rettung. 1991 hatte der Verein seine Arbeit mit einer Erziehungsberatung professionalisiert. Heute sind 100 hauptamtliche Fachkräfte und ebensoviele Ehrenamtler in den verschiedensten Projekten aktiv.

„Besonderen Wert legen wir auf die frühen Hilfen“, erklärt die Vereinsvorsitzende Birgit August. So erhält jedes Neugeborene bzw. deren Eltern freundlich Besuch, um eine „Begrüßungstasche“ zu überreichen und nach möglichen Sorgen zu fragen. Neuste Errungenschaft ist die sogenannte „Familien-Hebamme“. Diese begleitet junge Eltern ein ganzes Jahr lang und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Sie verfügt über eine psychologische Zusatzausbildung, um auch schwierigen familiären Situationen gewachsen zu sein. Zu einem großen Erfolg wurde das Projekt „Wellcome-Engel“. Über 20 gestandene Frauen haben sich bereit erklärt, mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz junge Eltern bei der Hausarbeit zu entlasten. Vor allem Alleinerziehende nehmen den Dienst dankbar in Anspruch, um neben der Kinderbetreuung auch mal Zeit für sich selber zu finden.

Rund 450 Mitglieder zählt der Verein. Die Verwaltungskosten liegen unter 10 Prozent. Das ist wenig. Nur die Hälfte der benötigten Gelder kommen vom Staat. Die andere Hälfte ergibt sich aus Spenden. 180.000 Euro waren es im letzten Jahr. Spender sind Firmen, Veranstalter von Charity-Veranstaltungen und viele, viele Privatleute. „Manche geben 20 oder 30 Euro oder übergeben den Erlös von Geburtstagsfeiern“, zählt Birgit August Beispiele auf. Jede Spende zählt. August: „Mit kleinen Taten kann man manchmal eine ganze Welt retten.“ Infos: www.kinderschutzbund-krefeld.de

(City Anzeigenblatt Krefeld II)