1. Krefeld

Komplikationen bei Tiefgaragenbau möglich: Gräber unter dem Schwanenmarkt-Vorplatz?

Komplikationen bei Tiefgaragenbau möglich : Gräber unter dem Schwanenmarkt-Vorplatz?

Unter dem Platz zwischen Dionysiuskirche Schwanenmarkt sollen sich historische Gräber aus dem 18. Jahrhundert befinden. Die FDP fragt nun, ob diese von der geplanten Tiefgarage betroffen sind.

Die Fakten: 1907 ist unter der Dionysius-Kirche ein Friedhof entdeckt worden. In der Ost-West-Achse befindet sich unter der Kirche ein Tonnengewölbe, das als Totenkeller genutzt wurde. Entlang dieses Ganges sind 36 Grabkammern eingemauert worden. In der Nähe verlief die einstige Stadtmauer.

Kleine Wandnischen dienten zur Unterbringung von Aschenurnen, aber auch von Särgen. Die Nischen wurden mit einer Betonplatte verschlossen, auf denen oft eine Tafel mit einer Grabinschrift angebracht wurde.

"Wir gehen davon aus, dass diese Grabkammern von archäologischem, religiösem oder ethnischem Wert sind", erklärt FDP-Fraktionsvorsitzender Joachim C. Heitmann.

1753 sei zum Beispiel unter der noch nicht fertig gestellten Kirche in der ersten Grabkammer des Totenkellers die verstorbene Witwe Gertrud Bürsten, die als Wirtin der Gaststätte "Zum halben Mond" derzeit stadtbekannt war, zur letzten Ruhe eingemauert worden.

Bis um die Wende des 18. Jahrhunderts wurde der Totenkeller benutzt, dann wurde er zugemauert und fiel der Vergessenheit anheim, so die Recherchen der FDP-Fraktion.

"Unter dem südlichen Platz der Dionysius-Kirche soll sich zudem noch ein Friedhof befunden haben, der zwischen 1757 und 1814 geöffnet war. Hier sollen die Gemeindemitglieder beerdigt worden sein, während die Grabkammern ab 1757 Geistlichen und dem Kirchenvorstand vorbehalten waren", so Heitmann.

Der heutige Platz zwischen Schwanenmarkt und Kirche war früher ein Kirchhof: Also ein traditioneller Platz für Bestattungen.

Die FDP-Stadtratsfraktion hat die Verwaltung um Stellungnahme gebeten, ob der Friedhof unter dem Tonnengewölbe der Dionysius-Kirche dem geplanten Bau der Tiefgarage unter dem Dionysiusplatz entgegensteht, ob besondere Maßnahmen zu seiner Sicherung beim Bau ergriffen werden müssen. Ein Schaden der Grabkammern wie auch der Kirche insgesamt müsse ausgeschlossen sein.

Anwohner berichten, dass sie bei Bauarbeiten für das Schwanenmarkt-Einkaufszentrum mennschliche Knochen in der Baugrube gesehen haben.

Die Stadtverwaltung hat inzwischen den Krefelder Archäologie-Experten Dr. Christoph Reichmann, Leiter des Museum Burg Linn, um Rat gefragt.

Nach seiner Aussage liegen die Grabkammern unter der Kirche und weit genug entfernt von den Fundamenten der Außenfassaden. Sie werden also nicht von den Planungen berührt.

Die Stadt teilt weiter mit: "Nach derzeitigem Wissensstand ist mit Funden auf dem ehemaligen Friedhof nicht zu rechnen. Auch der ehemalige Verlauf der Stadtmauer berührt das in Frage stehende Grundstück nicht".

Hier geht es zur Bilderstrecke: Der Krefelder Totenkeller

(City Anzeigenblatt Krefeld II)