1. Krefeld

Grundschule St. Michael schlägt neue pädagogische Wege zu gewaltfreiem Verhalten ein: Lernen ohne Schulhof-Mobbing

Grundschule St. Michael schlägt neue pädagogische Wege zu gewaltfreiem Verhalten ein : Lernen ohne Schulhof-Mobbing

An den Schulen wachsen die sozialen Probleme. Neue Pädagogik-Konzepte schaffen Gegengewichte. Die Grundschule St. Michael in Gatherhof setzt sie bereits um.

Sibylle Wanders kennt die Tücken der Körperhaltung. Deshalb rät sie: „Brust hoch, große Schritte machen“. Das signalisiert Selbstbewusstsein. Die Pädagogin macht es in der Turnhalle der Grundschule St. Michael vor. Die Kinder der 3. Klasse schauen gebannt zu. Dann dürfen sie aufspringen und es nachmachen.

Die Übung ist Teil des neuen Schulkonzeptes „Gewaltfrei lernen.“ Denn Täter suchen sich ihre Opfer nicht selten nach der Körperhaltung aus. Scheinbar „schwache“ Kinder werden auf dem Schulhof eher getriezt als starke. Das gilt übrigens in der Erwachsenenwelt nicht weniger.

Aber auch klare Ansage ist wichtig: „Hör auf damit“, sagt Sibylle Wanders mit lauter Stimme. So sollen die Kids reagieren, wenn jemand sie ärgert. Die Kinder sprechen es im Chor nach. „Jetzt habt ihr ein bisschen zu aggressiv gesprochen“, korrigiert die Verhaltenstrainerin. Man soll seine Ablehnung deutlich machen, aber nicht seinerseits zur Eskalation beitragen. Alles Einsichten übrigens, die auch für Erwachsene gelten.

Aber die Therapeutin vermittelt ihr Konzept in Schulen. Und zwar in allen Jahrgangsstufen. Grund: Die sozialen Probleme an unseren Schulen wachsen. Viele Eltern erziehen ihre Kinder nicht mehr zu Respekt vor anderen. Hinzu kommt das schlechte Vorbild durch Fernsehen und Internet. Dort sind Sendungen erfolgreich, in denen Menschen beleidigt oder ausgegrenzt werden.

Um solche sozialen Probleme gar nicht erst aufkommen zu lassen, haben Schulleiterin Anne Maaßen und ihr Lehrerkollegium das Training „Gewaltfrei lernen“ gebucht. Dreimal führt Sibylle Wanders es selbst durch. „Danach werden wir das Konzept weiterentwickeln und in den unterschiedlichen Schulsituationen anwenden“, erklärt Anne Maaßen.

„Macht jeweils zu siebt einen Froschsprung“, ruft die Trainerin in den Kinderpulk. Gruppen finden sich zusammen und vollführen den Froschsprung. Lernziel: Die Kinder achten darauf, alle zu integrieren, niemanden abzulehnen, sich selber einzufügen. „Ich bin gegen Ausgrenzung“, ruft Frau Wanders laut in die Klasse. Die Kinder wiederholen den Satz im Chor. Damit ist die Richtung klar.

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„Gewaltfrei lernen“ wird durch einen Förderverein mit Sitz in Pulheim betrieben. Die Trainer sind haupt- und nebenberuflich tätig. Mitfinanziert werden die Einsätze durch die Kultur- und Sozialstiftung der Sparda-Bank West.

Weitere Infos:

www.gewaltfreilernen.de

(City Anzeigenblatt Krefeld II)