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Dauerbaustelle Kaiser-Wilhelm-Museum: "Schönrechnerei": Bund der Steuerzahler rügt Krefeld

Dauerbaustelle Kaiser-Wilhelm-Museum : "Schönrechnerei": Bund der Steuerzahler rügt Krefeld

Die immer teurere und immer länger dauernde Sanierung des städtischen Kaiser-Wilhelm-Museums bringt Krefeld jetzt landesweit in die Schlagzeilen: Der Bund der Steuerzahler (BdSt) nahm das Projekt in sein "NRW Schwarzbuch 2015" auf.

Damit will die Organisation besonders krasse Fälle von Steuergeldverschwendung anprangern.

Das Problem: Der Umbau des Museums in der Krefelder Innenstadt wird für die Stadt drei Mal teurer als geplant.

2004 rechnete die Stadt noch mit 6 Millionen Euro. Im Sommer 2015 waren es dann 17,7 Mio. Euro. "Einen Risikopuffer und Preissteigerungen hatte man nicht eingeplant", kritisiert der BdSt.

Ende 2008 stellte ein Architekt eine Summe von 14,5 Mio. Euro im Bauausschuss vor. Dieser forderte den Architekten auf, die Baukosten auf 11,7 Mio. Euro zu reduzieren. Um das zu erreichen, hätte die Stadt jedoch auf die Klimatisierung verzichten müssen. Mit Klimatisierung hätte man 12,8 Mio. Euro benötigt. Schließlich wurden die Baukosten durch die Politik auf 12,5 Mio. Euro "gedeckelt".

Das reichte nicht aus. Die Gründe für denAnstieg der Kosten nach Ansicht des BdSt: Die alte Bausubstanz war desolater als eingeschätzt. Es kam zu Insolvenzen von Unternehmen und dadurch zu teureren Neuvergaben. Allein der Preissteigerungsindex habe rund 1,5 Mio. Euro Mehrkosten verursacht.

Außerdem seien massive Umplanungen notwendig gewesen, weil statische Unterlagen nicht vorhanden waren. Um Kosten zu sparen, wurde der Ausbau des Dachgeschosses zurückgestellt, bei Sanitärgegenständen und Steckdosen habe man "auf Standardprodukte aus dem unteren Preissegment zurückgegriffen", so der Vorwurf des Steuerzahlerbundes.

Die Mehrkosten wurden letztlich dadurch finanziert, dass Krefeld andere Baumaßnahmen zurückgestellt hat.

Fazit des Bundes der Steurzahler: "Gewonnen hat die Stadt bei dieser Augenwischerei wohl nichts. Aber dafür hat sie viel Vertrauen bei den Bürgern verloren".

Nach Ansicht des Vereins hat die Stadt "Bekannte Risiken unter den Tisch gekehrt, nur um einen Schaufensterpreis zu erhalten, der politisch durchsetzbar war".