1. Krefeld

Serie „Zukunft durch Industrie“ / Firma Gemo: Welterfolg dank Biegsamer Wellen

Serie „Zukunft durch Industrie“ / Firma Gemo : Welterfolg dank Biegsamer Wellen

Wer kennt das nicht: Beim Einsteigen in ein fremdes Auto muss man erstmal den Sitz anpassen. Die Chance ist ziemlich hoch, dass bei diesem Vorgang Technik der Krefelder Firma Gemo im Spiel ist.

Das Erfolgsrezept heißt Biegsame Wellen: Ein Bauteil, das flexibel ist und ein Drehmoment sowie Druck- und Zug übertragen kann. Gemo-Produkte kommen bei 35 Prozent aller Autositze weltweit zum Einsatz. Sie sind aber auch in der Mechanik von Millionen Schiebedächern und Tachometern zu finden.

80 der 390 Mitarbeiter sind in Krefeld tätig, wo auch die Hauptverwaltung sitzt. Sven Bunzeck (37) aus der Abteilung Trennpressen ist einer der Mitarbeiter, die die Wellen im Krefelder Betrieb auf die passende Länge bringen.

Die sogenannte Rohwelle wird ihm und seinen Kollegen in Rollen von 500 bis zu 2000 Meter Länge angeliefert. Aufgabe des Energieelektronikers ist, die Wellen in die Trennpresse einzufädeln und diese so einzustellen, dass die Länge stimmt. Die Genauigkeit muss ständig kontrolliert werden. Für ihre Qualität und die Zuverlässigkeit der Produkte sind die Deutschen auf dem Weltmarkt bekannt.

Inzwischen hat Gemo expandiert und Werke in England, Polen, Shanghai und Mexiko eröffnet. Die Wachstumsraten gerade im asiatischen Raum sind enorm.

Hauptabnehmer sind Zulieferbetriebe der Autoindustrie und der Kfz-Ersatzteilhandel. Angesichts des rasanten Wandels im Automobilbau muss auch Gemo äußert flexibel agieren und sich auf ständig ändernde Kundenwünsche und neue Geschäftsfelder einstellen.

Der große Vorteil der Krefelder: Sie bauen ihre Maschinen selbst (und können so auch ihr Knowhow vor Mitbewerbern geheim halten). Der Betrieb (Umsatz 2014: 24 Millionen Euro) liefert inzwischen auch Teile für Haushaltsgeräte und Medizintechnik.

Entstanden ist die Firma 1922 in Berlin - als Folge der ersten Tempolimits. Um die befolgen zu können, kamen Tachometer auf. Und die funktionierten nur dank zuverlässiger Biegsamer Wellen, die die Gebrüder Morritz (daher auch "Gemo") herstellen konnten. Heute wie damals besetzt die Firma eine Nische, in der Qualität und Anpassungsfähigkeit gefragt sind. Nach Krefeld siedelte das Unternehmen 1973 über. Ein Standbein in Berlin hat man aber behalten.

Die Firma an der Saalestraße ist heute in dritter Generation in Familienhand: Die Gesellschafter heißen Detlev und Tim Moritz.

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www.gemo.de

Die Initiative "Zukunft durch Industrie Krefeld" ist ein Bündnis von Unternehmern und Gewerkschaftern. Es sucht als "Bürgerinitiative der Industrie" den Dialog zu unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen. Dabei soll der Nutzen der Industrie deutlich gemacht und die Bedürfnisse der Bevölkerung frühzeitig berücksichtigt werden.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)