1. Krefeld

VSR-Gewässerschutz stellt enormen Anstieg der Nitratbelastung fest — Ackerflächen durch Gülle und Gärreste überdüngt: Nierswasser mit Nitrat belastet

VSR-Gewässerschutz stellt enormen Anstieg der Nitratbelastung fest — Ackerflächen durch Gülle und Gärreste überdüngt : Nierswasser mit Nitrat belastet

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei seiner Messfahrt im November 2014 in der Niers eine viel zu hohe Nitratbelastung (29,6 mg/l) fest. Nach den Vorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) dürfte das Niers-Wasser, um den geforderten guten Zustand zu erreichen, höchstens 11 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat aufweisen.

Kreis Viersen (red).

Bei unseren Messungen stellten wir jedoch überrascht fest, dass es von Viersen bis Wachtendonk nur zu einer geringfügigen Erhöhung der Nitratbelastung von 16,7 auf 17,6 mg/l kommt“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. In diesem Bereich sind auch die Zuflüsse noch wesentlich geringer belastet als im Nordkreis Kleve. So weisen die Nette, Schleck sowie der Zweigkanal bei seiner Mündung bei Oedt, der über 80 Quadratkilometer entwässert, eine geringere Nitratbelastung wie die Niers auf und führen daher nicht zu einer Erhöhung der Belastung.

Von Wachtendonk bis Kevelaer stieg die Nitratkonzentration jedoch bereits wesentlich stärker an. Gerade im Grenzgebiet zu den Niederlanden münden zwei sehr stark belastete Bäche in die Niers. Hierbei handelt es sich um den Nuthgraben mit 43,7 mg/l und der Kendel mit 67,8 mg/l. In der Kendel, die in Weeze entspringt und bei Hommersum in die Niers fließt wurde hiermit die höchste Nitratkonzentration im Rahmen der Untersuchung gemessen. Durch die Einflüsse dieser beiden Bäche stieg die Belastung in der Niers schließlich auf 29,6 mg/l an.

Im Einzugsgebiet der Niers nimmt der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Flächen im Flussverlauf immer mehr zu. Während dieser am Oberlauf bei der 50 Prozent liegt, sind es am Unterlauf schon fast 75 Prozent. Viele dieser Nutzflächen im Nordteil des Kreises Kleve liegen zusätzlich in den Niederungen mit hohen Grundwasserstand. Sie müssen daher für die Bewirtschaftung entwässert werden. Das abgeleitete Wasser transportiert dann große Mengen an Nitraten in die Nebenbäche und Niers. Aber auch das zusickernde nitratbelastete Grundwasser führt in weiten Bereichen der Niers zu Belastungen.

Am Niederrhein wird im Gegensatz zu anderen Regionen in zahlreichen Massentierhaltungen sehr viel Fleisch und Milch „erzeugt“. Aus diesen Betrieben mit viel zu wenig zur Verfügung stehenden Flächen wird die Gülle zu vieharmen Betrieben transportiert. Doch im Kreis gibt es einfach zu viel Gülle, die verteilt werden muss. Dadurch, dass sich viele Ackerbaubetriebe anstatt Gülle vom Niederrhein lieber aus Niederlande oder aus dem Nachbarbundesland Niedersachsen die braune Brühe zur Düngung ihrer Flächen anliefern lassen, steigt die aufzubringende Gesamtmenge noch zusätzlich an. „Um die Gewässerbelastungen im Kreis zu senken raten wir dazu, dass die Landwirte und Gartenbauunternehmen auf diese Importe verzichten und stattdessen die regional anfallende Gülle verwenden“, so Susanne Bareiß-Gülzow. Die Unterschiede in der Belastung des Niers-Wassers spiegelt sich im Düngereinsatz wieder. Im Kreis Kleve wird nach dem Nährstoffbericht 2014 im Durchschnitt 193 kg Stickstoff pro Hektar (kg N/ha) in Form von Gülle und Gärreste auf den Ackerflächen und Wiesen aufgebracht – im Kreis Viersen dagegen nur 132 kg N/ha.

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So ist in der Niers die Einhaltung der Wasserrahmenrichtlinie auch aufgrund der hohen Nitratbelastung gescheitert. Es ist fraglich, ob der jetzige Entwurf der Düngeverordnung ausreichen wird, um innerhalb der Fristverlängerung bis 2021 den guten chemischen Zustand zu erreichen. In der neuen Fassung sollen alle Düngemittel wie Gülle, Gärreste und Mineraldünger bei der gesetzlich zugelassenen Stickstoffmenge berücksichtigt werden. Gegenüber der derzeitigen Düngeverordnung könnte dies ein Erfolg sein, da aktuell nur die Stickstoffmenge aus Gülle mit 170 kg/ha begrenzt ist. Wenn die neue Regelung wie derzeit absehbar aber nicht ausreichend kontrolliert wird, bleibt der Erfolg auf der Strecke“, so S

usanne Bareiß-Gülzow.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)