1. Krefeld

Chempark-Leiter gegen Wohnbebebauung am Uerdinger Rheinufer: Rheinblick: Warten auf Schallgutachten

Chempark-Leiter gegen Wohnbebebauung am Uerdinger Rheinufer : Rheinblick: Warten auf Schallgutachten

Die Ablehnung des Wohnbau-Projekts Rheinblick durch den Chempark kommt keineswegs überraschend. Seit Jahren meldet der Chemie-Standort bei der Stadt Bedenken an. Dr. Ernst Grigat, Leiter aller drei Chempark-Standorte, sprach mit der Extra-Tipp-Redaktion.

Der Chempark-Leiter würde eine Entwicklung des Uerdinger Rheinufers in seiner direkten Nachbarschaft begrüßen. Er hat dazu selber Architekten-Vorschläge ausarbeiten lassen (und damit die Politik reichlich verblüfft).

Zentrales Element wäre eine Veranstaltungshalle (denkbar als Ersatz des Seidenweberhauses) und ein Open-Air-Amphitheater direkt am Rhein. Eine futuristisch gestaltete Planung, ein Schmuckstück für jede Rheinstadt. Doch Krefeld steckt im Nothaushalt, und ein Großinvestor für ein Event-Areal ist nicht in Sicht.

Auf der anderen Seite sind die Planungen der Rheinblick-Investoren für Wohnhäuser schon weit gediehen. Man kann im Netz bereits Appartements reservieren.

Das Problem des Chemparks: In (hörbarer) Nähe des Rheinblick-Geländes liegen Schiffsanleger. Zwei Millionen Tonnen diverser Produkte/Rohstoffe werden dort durch lange Rohre zwischen Tankschiffen und Chemiefirmen hin- und hergepumpt. Auch nachts.

Würden am Ufer Wohnungen errichtet, hätten Bürger das Recht zur Klage gegen das Umpumpen. Sollte so eine Klage erfolgreich sein, wäre die Rohstoff-Versorgung des Chemie-Standorts mit seinen rund 7000 Arbeitsplätzen empfindlich eingeschränkt.

Und, ebenso bedeutsam: Der Chempark plant den Bau eines weiteren Anlegers, um auf die sich ständig ändernden Anforderungen in der chemischen Industrie vorbereitet zu sein. Doch das könnten Anwohner erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen.

Käme eine Wohnbebauung, "so sollte die Stadt Rechtssicherheit schaffen, dass Klagen nicht zum Erfolg führen", unterstreicht Dr. Grigat. Auch die Genehmigungsfähigkeit eines neuen Anlegers dürfe durch Wohnbauten nicht gefährdet werden.

In dieser Woche kamen Stadt und Chempark-Leitung zu einem Gespräch zusammen. Zurzeit warten beide Seiten auf ein Schallgutachten, das zeigen soll, wie hoch die Lärmbelastung des Rheinblick-Geländes durch Schiffsdiesel und Pumpen der Anleger überhaupt ist.

Daran hängt die Frage, ob Wohnungsbau angesichts dieses Schallpegels überhaupt möglich ist, bzw. welche Schallschutzmaßnahmen nötig wären.

Dr. Grigat betont, dass der Chempark in den verschiedenen Planungsphasen bei der Stadtverwaltung seit Jahren immer wieder seine Bedenken angemeldet habe. Trotzdem liege nun die Wohnbebauungs-Planung auf dem Tisch. "Unsere Sorgen sind in keiner Weise berücksichtigt worden. Wir haben den Eindruck, dass man uns nicht zugehört hat", fasst der Chempark-Leiter zusammen.

Ein weiterer Kritikpunkt an der Stadt: Das Land NRW hat den Krefelder Hafen (auch aufgrund des hohen Umschlags an den Chempark-Anlegern) als "landesbedeutsam" eingestuft. Das heißt, Hafenbetriebe genießen besonderen Schutz - speziell vor Aktivitäten in unmittelbarer Nachbarschaft, die die Hafennutzung einschränken könnten: wie etwa der Bau von Wohnquartieren. .

Vor diesem Hintergrund tritt Dr. Grigat dem Plan der Stadt scharf entgegen, nur den südlichen Teil des Hafens (mit Wendebecken und Drehbrücke) als landesbedeutsam auszuweisen und Uerdinger Teil, auszuklammern. Dr. Grigat: "Wir fürchten dadurch in Entwicklungs-Schwierigkeiten zu geraten. Wir sehen den gesamten Hafen als landesbedeutsam an. Das muss die Politik nochmal diskutieren"

Hier geht es zur Bilderstrecke: Die Rheinblick-Alternativen

(City Anzeigenblatt Krefeld II)