1. Krefeld

Zu Besuch im neuen Flüchtlingsheim: Aus dem Krieg nach Herongen

Zu Besuch im neuen Flüchtlingsheim : Aus dem Krieg nach Herongen

Das Krefelder Landschulheim Herongen ist derzeit mit Flüchtlingen aus aller Herren Länder belegt. Der Extra-Tipp sah sich um.

Es ist ein totaler Kontrast für den Syrer Jassar: Zuhause tobt ein fürchterlicher Krieg. Hier im Landschulheim Herongen spaziert der junge Flüchtling mit seinem kleinen Söhnchen Achmad am stillen See entlang. Vater und Sohn genießen die Idylle. Und zweifellos vor allem: den Frieden - fernab von den Schergen des Assad-Regimes und dem Terror der Kämpfer des "Islamischen Staates"..

Rund 130 Flüchtlinge sind im Krefelder Landschulheim bei Herongen eingetroffen. Sie kommen aus Syrien, dem Irak, Albanien, Serbien und anderen Ländern. Ein buntes Völkergemisch. Viele Kinder unterschiedlichen Alters sind dabei. Einige haben das Tischfußballspiel im Pavillon entdeckt und kickern schon eifrig.

Das Rote Kreuz hat die Betreuung übernommen. Die Stadt Krefeld hat ihr Hausrecht an die Bezirksregierung Arnsberg abgetreten. Aber die Logistik des Landschulheimes funktioniert. Das Personal sorgt für Essensausgabe, Heizung und Schlafstellen.

Viele der Flüchtlinge sprechen kein Englisch, von Deutsch ganz zu schweigen. Doch machen sie die Schwierigkeiten der Verständigung durch eine herzerwärmende Freundlichkeit wett. Trotz der Strapazen, die sie hinter sich haben (oder vielleicht gerade dessentwegen), treten dem Besucher viele der Flüchtlinge sehr herzlich entgegen. Die Schwierigkeit der sprachlichen Verständigung wird mit Lachen und offenen Gesichtern überbrückt.

Gekommen sind die Flüchtlinge auf unterschiedlichsten Wegen: mit dem Flugzeug, mit Schiffen, per Bahn; ein Iraker spricht sogar von Taxis, die er benutzt hat. Die Gründe dürften auch sehr unterschiedlich sein. "Keine Arbeit", sagt eine Frau aus Osteuropa auf deutsch. "Krieg" ist der Grund bei vielen Arabern.

Das Problem für die deutschen Behörden: auf einmal waren die Menschen da. Keiner weiß genau, wer sie sind, wie viele noch kommen. Unterkünfte werden dringend gesucht. Alles geht etwas überhastet vor sich. Da fasst die Bezirksregierung Arnsberg das Krefelder Landschulheim Herongen ins Auge. Lange allerdings sollen die Flüchtlinge nicht bleiben. Herongen ist nur für den Übergang vorgesehen. Die Kosten will das Land übernehmen.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)